Traditionell-patriarchale Ehrbegriffe im Alltag der Jugendarbeit
Ehre und Respekt – diese Begriffe sind häufig zu hören in der Jugendarbeit. Aber, wer meint damit eigentlich was? Welche Relevanz haben diese Konzepte für Selbstverständnis und Handeln? Und wie kommen wir in Austausch?
Meist fallen diese Sätze, wenn es „hoch hergeht“:
„Die hat doch keine Ehre!“
„Der Kleine soll Respekt zeigen!“
„Ich kann mit dem machen was ich will, das ist ja mein kleiner Bruder“
„Meine Schwester hat um diese Uhrzeit draußen nichts zu suchen“
„Du (weiblich gelesene Mitarbeiterin) hast mir gar nichts zu sagen“
„Ich räum doch nicht die Spülmaschine aus, das ist Frauenarbeit“
Häufig sind Äußerungen rund um den Ehrbegriff damit verbunden, Menschen eine soziale Stellung in als hierarchisch gedachten gesellschaftlichen Verhältnissen zuzuweisen. Dies erfolgt meist entlang von Kategorien traditioneller Geschlechterrollen, Alter sowie Familienzugehörigkeit. Gerade Mädchen* und junge Frauen* haben unter dieser Form der Unterdrückung zu leiden. Aber auch auf den jungen Männern*, welche aus Familien mit traditionell-patriarchalen Ehrvorstellungen kommen lastet ein hoher Druck ein „echter Mann“ zu sein - heterosexuell, dominant und mitunter gewaltbereit.
Themen des Seminars werden sein:
Ehrkonzepte: Definition, gesellschaftliche und soziale Strukturen, Erziehungsmethoden und psychologische Aspekte
Identitätskonflikte von Menschen mit familiärer Zuwanderungsgeschichte/Postmigrant*innen
Umgang mit Diskriminierungserfahrungen
Geschlechterrollen in Ehrkulturen, im Patriarchat und gesellschaftliche Konzepte von „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“
Einblick in die praktische Arbeit mit Jugendlichen aus Ehrkulturen
Neben Inputs wird der Tag praxisorientiert und interaktiv gestaltet sein, orientiert an den Praxisthemen und Konflikten, die die Teilnehmenden aus ihrem Alltag in der Jugendarbeit mitbringen. Gemeinsam werden wir an lösungsorientierten Ansätzen arbeiten. Der Referent dieses Seminares ist Mitarbeiter bei den „HeRoes“ Offenbach – Einem Gewaltpräventionsprojekt, in dem sich junge Männer* gegen Unterdrückung im Namen der Ehre und für die Gleichberechtigung von Mann* und Frau* einsetzen. In wöchentlichen Sitzungen werden dort Themen wie Geschlechterrollen, Identität, Ehre und Menschenrechte diskutiert und kreativ aufgearbeitet. Dabei geht es auch um Strukturen in Gesellschaft und Familie, die Menschen ein freies Leben verbieten, weil diese dem Ansehen der Familie, der Community oder des Landes schaden würden.
Referent:
Alexander Yussufi, Soziale Arbeit B.A., Zertifizierter Kulturpädagoge, Mediator und Theaterpädagoge im Bereich „Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention“, Gruppenleiter im Projekt „HeRoes“ Offenbach
Kooperationspartner:
LAG Jungen*- & Männer*arbeit BW, AGJF BW
Organisatorisches:
Hinweise zur verpflegung
Hinweise zur Barrierefreiheit
INFO
Fachliche Auskünfte
Sabine Röck Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Organisatorische Auskünfte
Samantha Morgenstern & Larissa Ehscheidt
Verwaltung Telefon: 0711 896915-50 Mo-Fr 09:00 bis 12:00
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